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Da werden plötzlich in den ersten Januartagen völlig unerwartet die vier Regimentskommandeure ins Divisionsstabsquartier in Barack befohlen.Dort gibt ihnen zutiefst bewegt und betroffen der Divisionskommandeur Generalleutnant Himer das nachstehende etwa wortgetreue Fernschreiben der Heeresgruppe Süd bekannt:
Ich spreche der 46.Division für das schlappe Zufassen bei der Anlandung der Russen auf der Halbinsel Kertsch sowie ihren übereilten Rückzug aus der Halbinsel die soldatische Ehre ab. Auszeichnungen und Beförderungen sind bis auf weiteres gesperrt. Dieses Fernschreiben ist nur bis zu den Regimentskommandeuren einschließlich bekanntzugeben.
gez.v.Reichenau Generalfeldmarschall
Es herrschte eisiges schweigen. Tatsache war,daß diese völlig unverständliche und unglaubliche Diffamierung der Division ohne jede vorherige Untersuchung der Tatbestände ausgesprochen wurde. Die Division hatte den Rückzug nicht eigenmächtig, sondern auf Befehl des Kommandierenden General Graf Sponeck ausgeführt, mit ihm eine einmalige Leistung vollbracht und die Halbinsel Kertsch gerettet.
Der Kommandierende General Graf Sponeck,kurz vorher in unehrenhaftester Weise für diesen Rückzug abgesetzt, wurde in einem anschließenden Verfahren degradiert,seiner Orden entkleidet (Ritterkreuzträger), zu Gefängnis verurteilt und nach Germersheim überführt, wo er kurz vor Kriegsende widerrechtlich erschossen worden ist.
Den Generalfeldmarschall von Reichenau ereilte kurz nach Bekanntgabe seines diffamierenden Fernschreibens an die Division ein tödlicher Schlaganfall. Der Divisionskommandeur und sämtliche Regimentskommandeure reichten nach Bekanntgabe des Fernschreibens unter Bezug auf die Vorschrift "Wahrung der Ehre" ein gerichtliches Verfahren gegen sich ein. Für den verstorbenen Generalfeldmarschall von Reichenau übernahm Generalfeldmarschall von Bock die Heeresgruppe Süd. Dieser gab einige Tage später folgendes Fernschreiben an die Division:
Ich spreche der 46.Division für die seit Anfang Januar hervorragenden Leistungen bei den Abwehrkämpfen in der Landenge meine ganz besondere Anerkennung aus und sehe entsprechenden Vorschlägen für Beförderungen und Auszeichnungen entgegen.
gez.von Bock,Generalfeldmarschall
Da durch dieses zweite Fernschreiben in keiner Weise die in dem ersten ausgesprochene widerrechtliche Diffamierung der Division aufgehoben worden war, beharrte der Divisions- und die Regimentskommandeure trotz der ritterlichen Anerkennung ihres neuen Feldmarschalls weiterhin auf der von ihnen beantragten Durchführung eines kriegsgerichtlichen Verfahrens zur Wiederherstellung ihrer und der Division Ehre.
Die Armee und insbesondere das Korps waren dementsprechend der unverständlichen Auffassung, daß durch das zweite Fernschreiben die Diffamierung durch das erste als aufgehoben zu betrachten und demzufolge die gestellten kriegsgerichtlichen Anträge der Division zurückzuziehen seien. Dieser Kampf um eine rechtliche und saubere soldatische Auffassung gingen bis in den März 1942 hinein und mußte trotz schwerster Abwehrkämpfe gegen stärkste feindliche Panzerangriffe immer wieder von den einzelnen Kommandeuren erneut begründet werden. Sie wurden in dieser Zeit besonders durch das Korps so unter Druck gesetzt und zum Schluß mit der Ausstoßung aus der Division bedroht, daß sie wider besseren Gewissen diesen erfolglosen Kampf um die Erhaltung von soldatischer Ehre und Recht aufgeben und ihre Anträge zurückziehen mußten.
Diese tragischen Ereignisse gehören unlöslich zur Geschichte der Division. Sie werden den wenigsten bekannt geworden sein, da die Regimentskommandeure weniger befehlsgemäß geschwiegen haben als vielmehr aus der Erkenntnis heraus, daß durch ein Bekanntwerden dieser unglaublichen Diffamierung ihre Truppe schweren inneren Schaden genommen und jedes Vertrauen in die höhere Führung verloren hätte. Diese Tatbestände heute zu verheimlichen besteht kein Anlaß mehr. Sie werfen ein Schlaglicht auf den Kampf der Divisions - und der Regiments-Kommandeure um ihre und ihrer Männer Ehre, auf die neuzeitliche unfaßbaren Methoden des Drucks nach unten und die damit erstmals beginnende Untergrabung allen soldatischen Geistes und seiner Ehrbegriffe. Es waren die ersten Anzeichen dieser neuen Methode und ihres Ungeistes, der dann zur Gewohnheit wurde und damit der Totengräber unseres Soldatentums werden sollte.
Der Divisionskommandeur Generalleutnant Himer - einer der geschätztesten Kommandeure der Division - zerbrach an dieser Ehrenkränkung seelisch so, daß er bei der im März erlittenen schweren Verwundung, die zur Amputation eines Beines führte, nicht mehr die nötigen Abwehr- und Lebenskräfte aufbrachte, um mit der nach Aussagen des Arztes keineswegs tödlichen Verwundung fertigzuwerden.
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www.forum-der-wehrmacht.de
www.lexikon-der-wehrmacht.de
www.balsi.de
www.grenadierregiment162.de.tl
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Heute am 13.01.2011 wurde mein geliebter Großvater Heinz Roschlau
nach kurzer schwerer Krankheit zur großen Armee abberufen.
Er weilt jetzt bei seinen Kameraden der 46.ID
die lange vor ihm gehen mussten. |
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